Sonntag, 4. Februar 2018

Purpurne Schönheiten 

In jedem Jahr kürt Pantone die „Colour oft the year”, genau genommen die Farbe, die das neue Jahr vorrangig beherrschen soll. In diesem Jahr ist es „Ultraviolet”. Na gut. Gemeinhin könnte man auch einfach „Lila” sagen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es nicht sofort eine Abmahnung von der farbigen Kuh regnen würde. Man höre und staune, das Unternehmen Milka hat es doch tatsächlich geschafft, die Farbe ihrer Süßwaren patentrechtlich schützen zu lassen. Ich habe vor einigen Jahren dazu recherchiert, und bei dieser Gelegenheit bei einem Workshop, den ich in der hiesigen Gründerszene gegeben habe, davon berichtet.
Aber zurück zur Farbe. Vor vielen Jahren noch wurde über Frauen, die lila Kleidung trugen, die Nase gerümpft und leise tuschelte man „Lila – der letzte Versuch …”. Es war eben die Farbe der „späten Mädchen”, um es mal durch die Blume zu sagen. In den 70ern war es die Farbe der feministischen Bewegung. Und in früheren Jahrhunderten trugen nur wohlhabende Menschen, Herrscher und Könige die Farbe Lila, denn um die Kleidungsstoffe zu färben, benötigte man den Farbstoff aus der Purpurschnecke (einer marinen Schnecke), der nur über ein kompliziertes und langwieriges Extraktionsverfahren hergestellt werden konnte, so dass die damit gefärbten Kleiderstoffe sehr kostspielig waren.
Noch heute ist Lila die Farbe der Geistlichkeit und Spiritualität. Für mich persönlich ist sie eine der geheimnisvollsten und sinnlichsten Farben.
Und weil der Winter einfach nicht weichen will und mich die Sehnsucht nach Sonne, Licht und Leben auf angenehm temperierten Freiflächen antreibt, habe ich mir gerade einen schönen Strauß Tulpen in Lila gegönnt, denn sie gehören eindeutig auch zu meinen Lieblingsblumen. Ganz zufällig waren diese hier in Lilalaune-Farbe einfach zu schön.


Leben Sie es Lilapurpurviolet. Herzlichst, Martina Seresse