Dienstag, 17. Januar 2017

Ein Hahn im Feuer …

Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Ende Januar wechselt das chinesische Jahr vom Feuer-Affen zum Feuer-Hahn. Es geht also wahrscheinlich so rasant weiter wie es bereits im vergangenen Jahr war. Für mich heisst es zunächst, die Illustration eines Hahns zur Umsetzung auf die jährlich wieder aufgelegten Silikonarmbänder anzufertigen, die eine Kundin von mir zu jedem chinesischen Neujahrsbeginn als Give Away bereit hält. Im letzten Jahr waren alle verliebt in das Äffchen, es war ja auch zuckersüß. Nun heisst es ran an die Brathähnchen . . . pardon, die Feuer-Hähne. Hier präsentiere ich schon mal ein Vorgeschmack.

Der Hahn kräht zum Aufmarsch:
Das charakteristische an einem Hahn sind Kamm und Kehllappen. Dazwischen platziere ich ein Auge und einen geöffneten Schnabel. Zum Element Feuer passt sicher ein krähender Hahn mit geöffneten Schnabel am besten.
Ebenfalls sehr speziell ist das hintere Schwanzgefieder, ganz anders als bei Frau Huhn, aber hier muss ich die geringe Bandhöhe von nur 11 mm im Hinterkopf behalten.







So geht es weiter in der Hühnerwelt:
Der Kopf bekommt noch einen kleinen Übergang zum Körper. Damit der Hahn freundlich aber durchaus frech den Schnabel in die Höhe reckt, bleibt dieser auf die rein grafischen Form abstrahiert; die realistisch gebogene Form wäre mir hier zu aggressiv. Den Hahnenkamm überzeichne ich absichtlich extrem, zum einen ist er das Hauptmerkmal, zum anderen muss ich komischerweise an die Voku-Hila-Frisuren der 70er Jahre denken. Das waren damals auch so ein paar stolze Gockel, die diese getragen haben.
Damit der Kopf nicht zu isoliert steht, positioniere ich etwas vom Federgewand daneben. Die Outlines dienen mir zunächst nur als grobe Vorzeichnung.







Wie immer gibt es zwischendurch für Interessierte ein paar Informationen über das Jahr des Feuer-Hahns.

Das Jahr 2017 steht ganz im Zeichen des Hahns und beginnt am 28. Januar 2017. Dem Populismus geht langsam die Puste aus und so wird wieder Klartext gesprochen. Das chinesische Sternzeichen des Hahns steht für eine direkte und klare Kommunikation, sei es im beruflichen Bereich, im Privatleben oder auf weltpolitischer Ebene. Allerdings können Ehrlichkeit und klare Worte auch wehtun. Doch dafür umgibt uns eine Menge Optimismus, und der kennt in einem Feuer-Jahr keine Grenzen. Manch waghalsige Unternehmung sollte vorher noch einmal überdacht werden, aber glücklicherweise beflügelt dieses neue Hahn-Jahr eine Kultur des Wiederaufstehens, um die Dinge von neuem wieder anzupacken.
Auf weltpolitischer Ebene übernehmen jetzt wieder Menschen das Ruder, welche die Fähigkeit haben, auch im größten Chaos den Überblick zu bewahren. Und das Jahr 2016 könnte hier einiges zum „Aufräumen” übrig lassen. Fehler werden klar benannt, und so können Probleme, die bisher als nicht lösbar galten, endlich angepackt und wieder aus der Welt geschafft werden.
Ähnlich wie der Affe liebt es der Hahn in einem gewissen Maße, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und ein wenig im Mittelpunkt zu stehen, wenn auch in einem deutlich geringeren Maße.
2017 verspricht eine geschäftige Zeit, denn es beginnt eine Zeit des Ärmel hochkrempelns und Arbeitens. Beruflich können einige endlich den wohlverdienten Aufstieg erfahren. Wieder andere könnten sich dafür entscheiden, noch einmal eine Fortbildung oder ein Studium aufzunehmen. Der Elan und der Wille etwas zu bewegen sind nahezu ungebrochen. Die Familie und Freundschaften werden wieder wichtiger und es liegt uns mehr an einem friedlichen Miteinander. Damit stärkt das neue Jahr unser Bewusstsein für uns selbst aber auch für die anderen um uns herum.
Das Element Feuer bleibt uns auch 2017 erhalten, und so wird es definitiv nicht langweilig. Jedoch haben wir etwas mehr Zeit, all die schnellen Entwicklungen sacken zu lassen, uns kurz zurückzunehmen und durchzuatmen.
{ quelle: chinesisches-horoskop.eu }

Bei all dem Trubel auf dem Hühnerhof heisst es also: Macht Euch schick, es geht um alles!








Der Hahn kräht zum Endspurt:
Herr Hahn hat einen eigenen Charakter bekommen. Kleinere negativ weiße Spitzen am Hahnenkamm symbolisieren keck zurechtgezupfte Federn, denn so ein stolzer Hahn legt viel Wert auf eine gut sitzende Frisur, wenn er sich seinen Hühnerfrauen präsentiert. Auch die Schwanzfedern sind prägnant bei einem männlichen Hühnertier, und so werden sie neben dem Kopf angedeutet, das macht die Figur insgesamt stimmiger und lebendiger.
Übrigens erreiche ich sowohl Varianten  als auch Feinheiten in der Illustration durch das Gruppieren, Übereinanderlegen und Verdrehen einzelner kleinerer Formen. So baue ich mir die Hahnenfigur, ohne gleich mit einer komplizierten Zeichnung zu beginnen. Es ist eine Art Kreativitätsübung, die noch aus meinem Studium stammt. Man erreicht durch das freie Assoziieren immer wieder überraschende Ergebnisse, die die Form beleben.
OFF_TOPIC: Ich kann mir förmlich vorstellen, wie der Herr der Hähne inmitten seiner gefiederten Damen umherstolziert und sich wichtig macht. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass wir Damen gar nicht immer diejenigen welche sind, die sich ständig herausputzen. Paaah! Herr Hahn liebt ebenso den selbstverliebten Blick in den Spiegel, doch auch bei all dem Gebalze und Gegackere: Letztlich behält er den Überblick über seine Hühnerschar, schließlich hat niemand etwas von ungelegten Eiern.

Jetzt wird die Illustration auf die Bandfläche gestellt und die Typografie dazu platziert. Abschliessend wird die verkleinerte Form kontrolliert und die spitz zulaufenden Formen überzeichnet, damit Tiefprägung und Farbfüllung später im Silikon gut ausgearbeitet sind.
Fast fertig. Nur noch die Farben aussuchen und mit dem Kunden abstimmen. In diesem Jahr haben wir uns für ein helles Blau entschieden, quasi als Gegenpart zum Rot des Feuerelementes. Wir sehen uns dann wieder auf dem Hühnerhof, spätestens wenn der Hahn kräht. Also verpassen Sie es nicht!